Pflasterbau ist immaterielles Kulturerbe

Wir wussten es schon immer - unsere Pflasterer sind wahre Kulturträger. Jetzt ist es formal. Am 09. März 2022 beschloss in Lübeck die Kulturministerkonferenz nach einem mehrstufigen Verfahren, dass das Pflasterer- und Steinsetzerhandwerk als Beispiel guter Praxis in die Liste Immaterielles Kulturerbe in Deutschland der UNESCO aufgenommen wird. Der Titel lautet: „Pflasterer- und Steinsetzer-Handwerk: Weitergabe, Bewahrung und Förderung von Wissen und Techniken“.

Die Begründung der UNESCO:

„Das Pflastererhandwerk passt sich kontinuierlich an technische Entwicklungen an und prägt insbesondere den Städtebau in Deutschland: Das Pflasterer- und Steinsetzer Handwerk kann in Deutschland bis in das 11. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Es wurde historisch insbesondere für repräsentative Zwecke verwendet, für Straßen, Plätze, Schlosshöfe und Alleen. Dafür nutzen die Pflasternden behauene Steinplatten, aufgelesene Steine oder gebrannte Ziegel, auch Klinker genannt. Klinker spielte früher eine wichtige Rolle, wenn Naturstein nicht ausreichend zur Verfügung stand, beispielsweise im norddeutschen Flachland. In den letzten Jahren nimmt die Pflasterung aufgrund seiner ökologischen Vorteile gegenüber der Asphaltierung wieder zu. Die Qualität einer Pflasterung hängt dabei von der sach- und fachgerechten Durchführung ab, wobei das handwerkliche Wissen, die Erfahrungen und die Kreativität der Pflasternden von immenser Bedeutung sind. In Deutschland sind heute etwa 50 Prozent der kommunalen Verkehrsflächen gepflastert.“

nachhaltige Bauweise

Das Pflastern ist eine der nachhaltigsten Bauweisen, da Steine und Platten vielfach wiederverwendet werden können. Bei hochwertigem Natursteinpflaster ist dies jahrzehntealte Bautradition. Bei preisgünstigeren Bauprodukten wie den Betonpflastersteinen wird dieser Vorteil leider bisher eher selten genutzt. Hier besteht noch Nachhaltigkeitspotenzial, welches in Zukunft noch erschlossen werden kann. Ökobilanzierungen zeigen die Vorteile gegenüber anderen Bauweisen auf. Flächen können zudem mit Pflaster entsiegelt werden, so dass die Bauweise auch unter Klimafolgenaspekten (Stichwort „Schwammstadt“) immer attraktiver wird. Aufgrabungen an Straßen für Leitungsarbeiten, z. B. dem Glasfaserausbau, führen nicht zu Flickstellen, sondern durch die Wiederverwendung der Steine und Platten zu dauerhaft gleichbleibenden und damit nachhaltigen Oberflächen, allerdings nur, solange die straßenbautechnischen Grundregeln berücksichtigt werden.

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